Der Paradigmenwechsel kommt langsam, aber stetig voran. Gleichzeitig sehen wir viele Herausforderungen, darunter die – oft nach wie vor hohe – Gewichtung des Preises oder die mangelnde Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitskriterien.






Fotografie: Maurice Haas
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Community Insights aus der Diskussion
Die Voraussetzungen sind gegeben
Die Revision des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) legt die Grundlage für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung. Dennoch gibt es Herausforderungen bei der Umsetzung: Oft wird Nachhaltigkeit als Kriterium noch zu gering gewichtet – oder als reines Zulassungskriterium für die Ausschreibung definiert, welches auch nur oberflächlich überprüft wird.
Angst vor Rekursen ist unbegründet
Die Rechtsprechung der letzten Jahre zeigt auf, dass Ausschreibungen, die für nachhaltige Lösungen eine echte Differenzierung zulassen, im Falle von Rekursen Bestand haben. Der Paradigmenwechsel ist damit stark vom Wissen und Mindset der Vergabestellen abhängig.
Positive Veränderungen sind spürbar
Erfreuliche Beispiele wie die Ausschreibung der Stadt Zürich für Mittagstische (Anforderungen im Bereich Labels) oder der Spurausbau Hardwald Bülach Glattfelden durch den Kanton Zürich (Nachhaltigkeit als Zuschlagskriterium mit hoher Gewichtung) zeigen, wie eine nachhaltige öffentliche Beschaffung praktisch gelingen kann. Auch mit preislich höheren Angeboten gelingt es, Ausschreibungen zu gewinnen. Solche Ausschreibungen müssen von den Unternehmen als Chance gesehen werden, selbst wenn deren Beantwortung mit Zusatzaufwand verbunden ist. Die Stadt Zürich engagiert sich dafür stark.
Mangelnde Qualität und Überprüfbarkeit der Vergabekriterien
Vergabekriterien im Nachhaltigkeitsbereich werden oft nicht präzise genug formuliert, was zu Unsicherheiten bei der Bewertung der Angebote führt. Als Folge daraus überwiegt das Preiskriterien noch zu oft. Dies kann dazu führen, dass qualitativ hochwertige, nachhaltige Angebote im Wettbewerb benachteiligt werden, obwohl diese über die Lebensdauer hinweg günstiger wären. Präzise Kriterien helfen nicht nur dabei, die Leistung von Lieferant*innen zu vergleichen; sie fördern auch die Transparenz und Verantwortlichkeit im gesamten Beschaffungsprozess.
Hebel der Privatwirtschaft
Vorangehen lohnt sich
Eine Vorreiterrolle im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Eine nachhaltige Ausrichtung stärkt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern wird zunehmend von öffentlichen Auftraggeber*innen eingefordert.
Dialog stärken
Unternehmen haben über Verbände, Branchendialoge mit Verwaltungen oder Pilotprojekte mit der öffentlichen Hand viele Hebel, um den Paradigmenwechsel selbst voranzubringen. Verbände fungieren als wichtige Vermittler, die die Interessen und Anliegen der Unternehmen vertreten und im Austausch mit den öffentlichen Stellen herausarbeiten können, welche spezifischen Anforderungen an Ausschreibungen gestellt werden sollen, um mehr Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Mut zur Veränderung und langer Atem
Es braucht Mut bei den ausschreibenden Stellen, um Veränderungen in der öffentlichen Beschaffung zu initiieren – und einen langen Atem bei den Unternehmen, um diese neuen Ansätze erfolgreich umzusetzen. Durch die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, fördern öffentliche Stellen gemeinsam mit Unternehmen eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Beschaffungskultur.
Unterstützung von swisscleantech
swisscleantech engagiert sich gemeinsam mit anderen Verbänden, damit das Umdenken in der Vergabekultur vermehrt ankommt. Gute Beispiele dafür sind verschiedene Vorstösse rund um Artikel 10 des Klima und Innovationsgesetzes oder verstärkter Austausch mit städtischen und kantonalen Verwaltungen.



























































